Selbst im Angesicht der durch den US-Kongress und verschiedene Gerichtshöfe der USA verordneten Transparenzpflicht, sind die auf dem Höhepunkt der Finanzkrise durch die US-Notenbank Federal Reserve aufgelegten Notkreditprogramme für das Bankensystem immer noch derart geheim, dass selbst die Namen einzelner Kreditnehmer vor der Fed selbst verborgen bleiben. Tatsache ist, dass die Europäische Zentralbank die Nutznießer aus den aufgelegten Swaplinien mit allen Mitteln geheim hält, um bankrotte Kreditgeber der Eurozone vor einem Kollaps zu bewahren.
Fed-Repräsentanten waschen ihre Hände in Unschuld und deuten mit Finger auf EZB
Als Teil eines Plans zur Gewährung von Währungsswaps, der in den Jahren von 2007 bis 2010 existent war und zuletzt wiederbelebt wurde, um die europäische Staatsschuldenkrise zu bekämpfen, lieh die Fed anderen Zentralbanken US-Dollars, die diese dann wiederum an lokal ansässige Geschäftsbanken versteigerten. Diese Art der Kreditvergabe erreichte im Dezember 2008 mit $586 Milliarden ihren Höhepunkt. Während die Transaktionen mit anderen Zentralbanken allesamt offen gelegt wurden, verfolgte die Fed jedoch nicht, in welche Taschen die auf diese Weise zur Verfügung gestellten US-Dollars letzten Endes wanderten. Die europäischen Entscheidungsträger geben die Identitäten der einzelnen Kreditnehmer allerdings für keine Institution außerhalb des Kontinents preis. Der Mangel an Transparenz könnte die US-Regierung und die amerikanische Öffentlichkeit über den Nutzen und die potenziellen Risiken in Bezug auf eines der größten Kreditprogramme der Fed in Krisenzeiten im Dunklen lassen. Die dreimonatigen Dollarkredite der Europäischen Zentralbank, die auf den mit der Fed vereinbarten Swaplinien basieren, schnellten in der vergangenen Woche auf $50,7 Milliarden von vormals $400 Millionen. Diese Entwicklung ließ sich beobachten, nachdem die Fed am 30. November zusammen mit vier anderen Zentralbanken verkündete, den Zinssatz für Währungskredite um einen halben Prozentpunkt zu senken.

Die offensichtliche Geheimhaltung, die ausländische Zentralbanken im Zuge ihrer Notkreditprogramme walten lassen, steht in Kontrast zu einer in der Historie noch nie zuvor gesehenen Transparenz der Fed, die durch die im Juli 2010 verabschiedete Finanzmarktreform nach Dodd-Frank und dem gerichtlich bestätigten „Freedom of Information Act“ dazu veranlasst wurde, Details zu mehr als einem Dutzend Kreditprogrammen publik zu machen, die auf dem Höhepunkt der Finanzkrise dazu genutzt wurden, um das globale Bankensystem in den 2007 bis 2010 vor einem Kollaps zu bewahren. Die gewährten Swaplinien sind von den Notkreditprogrammen der Fed an das Bankensystem getrennt zu betrachten, die im Dezember des Jahres 2008 mit $1,2 Billionen ihren Höhepunkt erreichten. Darunter befanden sich etwa $538 Milliarden, die europäische Finanzunternehmen direkt von der Fed erhielten, wie aus einer Analyse der zur Verfügung stehenden Daten durch Bloomberg News hervorgeht.
Ausländische Zentralbanken liehen sich für Zeiträume von bis zu drei Monaten US-Dollars seitens der Fed im Austausch gegen Euro, Pfund und Yen. Die EZB zeigte in den Jahren der durch die amerikanische Hypothekenkrise verursachten Finanzkrise für die Ziehung von rund 80 Prozent der insgesamt zur Verfügung gestellten Währungsswaps verantwortlich, wie Daten des U.S. Government Accountability Office zeigen. Die EZB gibt die Namen ihrer Kreditnehmer unter keinen Umständen preis und veröffentlicht die Identitäten der entsprechenden Institute außerhalb der 17 der Eurozone angehörigen Zentralbanken nicht, wie ein Sprecher der EZB zuletzt in einer E-Mail bekannt gab. Europäische Entscheidungsträger scheinen sich Sorgendarüber zumachen, dass die zukünftige Kreditvergabe in Europas Bankensystem in der Zukunft durch eine Stigmatisierung nach namentlicher Preisgabe der entsprechenden Institute gehemmt werden könnte, wie das immerwährende Standardargument lautet. Man könnte hingegen auch der Ansicht sein, dass eine ganze Menge Leute in führenden Positionen schmutzige Hände haben und ihre korrupten Geschäftspraktiken unter keinen Umständen preisgeben wollen. Ein Vorwurf, den sich selbst Europas Staatsführer gefallen lassen müssen, solange sie nicht für mehr Transparenz sorgen.